Ebook:
Das Kind in dir will leben – Heilung, Selbstliebe und die Rückkehr zu deinem wahren Selbst
von Irene Matern, Nov. 2025
WIDMUNG
Dieses Buch widme ich dir.
Dir – der du es vielleicht nicht einmal wagst zu hoffen,
dass Heilung für dich möglich ist.
Dir – der du dich so lange allein gefühlt hast
mit deiner Geschichte,
mit deinen Wunden,
mit deinem inneren Kind,
das immer noch leise ruft.
Ich widme es dem Teil in dir,
der so oft ĂĽbersehen wurde,
missverstanden,
verlassen,
verletzt –
und trotzdem weitergeliebt hat.
Ich widme es dem Kind in dir,
das nie aufgehört hat
zu hoffen
und zu warten,
dass eines Tages jemand kommt,
der sagt:
„Ich sehe dich.
Ich höre dich.
Ich verstehe dich.
Und du bist nicht falsch.“
Dieses Buch ist für dich –
für jede deiner Tränen,
fĂĽr jedes Zittern deiner Seele,
fĂĽr jede Erinnerung,
die du getragen hast wie ein dunkles Geheimnis.
FĂĽr dich.
Weil du Licht verdienst.
Weil du Liebe verdienst.
Weil du endlich ankommen darfst.
Deine Irene
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1 – Was ist das innere Kind?
- Psychologische Wurzeln: Prägung, Bindung, unbewusste Muster
- Spirituelle Sicht: Das innere Kind als Seelenanteil
- Wie sich alte Erfahrungen in heutigen Beziehungen und im Selbstbild zeigen
Kapitel 2 – Die verlorene Unschuld
- Wie Schmerz entsteht: Ablehnung, Angst, emotionale Kälte
- Die Schutzstrategien: Perfektionismus, Anpassung, RĂĽckzug
- Warum wir unsere Gefühle verleugnen – und was sie uns eigentlich sagen wollen
Kapitel 3 – Das Wiedersehen
- Wege, dein inneres Kind zu erkennen und wahrzunehmen
- Die Sprache der Emotionen verstehen
- Ăśbungen: Innere Reise, SpiegelĂĽbung, Achtsamkeit im Alltag
Kapitel 4 – Die Heilung beginnt mit Annahme
- Psychologisch: Emotionale Integration, Trauma-Resilienz
- Spirituell: Liebe als transformierende Energie
- Rituale: Brief an dein inneres Kind, Meditation der RĂĽckkehr
Kapitel 5 – Vom Schmerz zur Selbstliebe
- Wie MitgefĂĽhl mit dir selbst entsteht
- Warum Selbstliebe kein Egoismus ist, sondern Selbstverantwortung
- Heilpraktiken: Klang, Atem, BerĂĽhrung, Dankbarkeit
Kapitel 6 – Beziehungen als Spiegel der Kindheit
- Warum wir Partner, Freunde oder Chefs wählen, die alte Gefühle aktivieren
- Projektionen erkennen und liebevoll lösen
- Grenzen, Nähe, Vertrauen – lernen, ohne Angst zu lieben
Kapitel 7 – Das geheilte Kind
- Integration: Das innere Kind als Quelle von Kreativität, Lebensfreude und Intuition
- Neue Glaubenssätze, neue Realität
- Vom Ăśberleben ins Leben
Kapitel 8 – Spirituelle Selbstliebe
- Das Herz als Tempel
- Die Vereinigung von innerem Kind, innerem Erwachsenen und Seele
- Selbstliebe als Schwingung – Klang, Licht, Bewusstsein
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Kapitel 1 – Was ist das innere Kind?
Tief in jedem von uns lebt ein Wesen, das nie erwachsen geworden ist. Ein Teil, der lacht, träumt, fühlt – aber auch weint, sich fürchtet und manchmal noch immer auf Rettung hofft. Dieses Wesen nennen wir das **innere Kind**. Es ist nicht bloß eine Metapher, sondern ein lebendiger Teil deiner Psyche – jener Anteil, der deine ersten Erfahrungen, deine frühesten Gefühle, deine kindliche Wahrheit in sich trägt.
Psychologisch betrachtet ist das innere Kind die Summe deiner Erinnerungen, Prägungen und emotionalen Reaktionen aus der Kindheit. Jedes Mal, wenn du dich klein, unsicher oder verletzt fühlst – obwohl du längst erwachsen bist – meldet sich dieser Teil. Er erinnert dich daran, wo du einst nicht gehört wurdest, wo du lernen musstest, dich anzupassen, zu schweigen, stark zu sein.
Spirituell gesehen ist das innere Kind die Stimme deiner Seele. Es ist der ursprüngliche Ausdruck deines reinen Seins, bevor du gelernt hast, wer du „sein musst“. Es kennt keine Masken, keine Rollen, keine Erwartungen. Es liebt bedingungslos, vertraut spontan und spürt Wahrheit sofort. Doch wenn dieses Kind verletzt wurde, zieht es sich zurück – und mit ihm verschwinden Leichtigkeit, Freude und die tiefe Verbindung zu dir selbst.
Vielleicht kennst du dieses Gefühl: Du funktionierst, du machst alles richtig, du gibst dein Bestes – und trotzdem bleibt da eine innere Leere, eine unerklärliche Sehnsucht nach Wärme, Nähe, Geborgenheit. Das ist dein inneres Kind, das ruft. Nicht, um dich zu schwächen, sondern um dich an etwas zu erinnern: Du hast dich selbst vergessen.
Denn als Kind warst du pur. Du hast geliebt, ohne zu berechnen. Du hast geweint, ohne dich zu schämen. Du hast gelacht, ohne dich zurückzuhalten. Und irgendwann – vielleicht durch eine Enttäuschung, eine Ablehnung, ein hartes Wort – hast du beschlossen, dass du dich schützen musst. Also hast du Mauern gebaut. Du hast dich angepasst, brav verhalten, Erwartungen erfüllt. Doch hinter diesen Mauern blieb dein wahres Selbst – das Kind in dir – eingeschlossen.
Die gute Nachricht ist: Es ist noch da. Es wartet nicht auf Perfektion, sondern auf Begegnung. Es braucht keine großen Versprechen, keine Beweise, kein Urteil – nur deine Aufmerksamkeit. Wenn du beginnst, hinzuhören, dich innerlich zu wenden, wird es sich zeigen. Zuerst vielleicht vorsichtig, leise, misstrauisch. Aber wenn du bleibst – sanft, geduldig, liebevoll – öffnet es sich wieder. Und in diesem Moment beginnt Heilung.
Das innere Kind ist also kein Problem, das gelöst werden muss. Es ist der Schlüssel. Der Schlüssel zu deiner Lebendigkeit, zu deiner Kreativität, zu deiner Fähigkeit, dich selbst zu lieben. Denn du kannst dich erst wirklich annehmen, wenn du das Kind in dir siehst – mit all seinen Tränen, mit all seiner Sehnsucht, mit all seinem Mut, trotz allem weiterzuleben.
Heilung beginnt dort, wo du stehen bleibst, dich umdrehst und sagst: „Ich sehe dich. Ich habe dich vergessen, aber ich bin jetzt da.“
Und in diesem Augenblick – wenn dein inneres Kind dich wieder glauben kann – öffnet sich ein Tor, das du vielleicht seit Jahrzehnten verschlossen gehalten hast: Das Tor zu dir selbst.
Kapitel 2 – Die verlorene Unschuld
Es gibt einen Moment in fast jedem Leben, an dem das Licht in einem Kind zu flackern beginnt. Ein Satz, ein Blick, ein Gefühl, das zu groß war. Ein Moment, in dem es spürt: „So wie ich bin, bin ich nicht sicher. Nicht gewollt. Nicht genug.“ Und in diesem Augenblick geschieht etwas Tiefes – das Herz verschließt sich, das Vertrauen zerbricht, und das Kind beginnt, sich selbst zu verlieren.
Diese Erfahrung muss kein großes Trauma sein. Manchmal genügt schon eine wiederholte Enttäuschung, zu wenig Nähe, zu viel Strenge, ein Elternteil, das selbst verletzt war. Das Kind versteht nicht, warum. Es spürt nur: „Ich muss mich verändern, um geliebt zu werden.“ Und so entsteht die erste Trennung – zwischen dem, was du fühlst, und dem, was du zeigst.
Psychologisch gesehen ist das der Ursprung unserer Schutzmechanismen. Wir lernen, uns anzupassen. Wir unterdrücken Gefühle, um dazuzugehören. Wir werden leise, um niemanden zu stören. Wir werden stark, um niemanden zu belasten. Wir lachen, obwohl uns zum Weinen ist. Wir übernehmen Verantwortung, die nie unsere war. Und irgendwann glauben wir, das sei Liebe.
Doch in Wahrheit war es Überleben. Das Kind in dir hat gelernt, Sicherheit über Echtheit zu stellen. Und so hast du begonnen, Rollen zu spielen – die Brave, der Starke, die Unabhängige, der Unantastbare. Jede Rolle ein Schutzschild. Jede Maske ein Versuch, Schmerz zu vermeiden. Aber der Preis war hoch: Du hast dich selbst verloren.
Spirituell betrachtet ist das der Moment, in dem die Seele sich ein Stück weit zurückzieht. Nicht, weil sie dich verlässt – sondern weil sie darauf wartet, dass du sie wieder rufst. Die verlorene Unschuld ist nicht das Ende deines Lichts. Sie ist der Anfang deiner Rückkehr. Denn nur, wer den Schmerz kennt, kann wahre Liebe erkennen. Nur, wer Dunkelheit erfahren hat, weiß, was Licht bedeutet.
Vielleicht spürst du heute noch die Spuren dieser alten Trennung: Du zweifelst an deinem Wert. Du suchst Anerkennung im Außen. Du fürchtest Zurückweisung. Oder du lässt niemanden mehr nah an dich heran. All das sind Stimmen deines inneren Kindes, das gelernt hat, dass Nähe gefährlich sein könnte.
Und doch – tief in dir ist die Sehnsucht nach dieser Nähe geblieben. Nach Berührung, Verständnis, Geborgenheit. Nach einem Raum, in dem du einfach sein darfst, ohne etwas leisten zu müssen. Dieses Verlangen ist kein Zeichen von Schwäche. Es ist Erinnerung. Erinnerung daran, wie du wirklich bist.
Die Heilung beginnt, wenn du erkennst, dass deine Schutzstrategien einst notwendig waren. Sie haben dich gerettet. Aber jetzt – als Erwachsener, als bewusster Mensch – darfst du sie loslassen. Du brauchst sie nicht mehr. Du darfst dich wieder zeigen, wieder fühlen, wieder vertrauen.
Und ja – das kann schmerzhaft sein. Denn um in die Liebe zurückzufinden, musst du dorthin gehen, wo du sie verloren hast. Du musst den kleinen Jungen, das kleine Mädchen in dir aufsuchen, das damals beschlossen hat, nie wieder so zu fühlen. Du musst ihm sagen: „Du bist sicher. Ich bin jetzt hier. Du musst dich nicht mehr verstecken.“
In diesem Moment wird etwas in dir weich. Vielleicht weinst du. Vielleicht zitterst du. Vielleicht fühlst du gar nichts – das ist auch in Ordnung. Denn dein Herz erinnert sich, langsam, vorsichtig. Wie ein Kind, das nach langer Zeit die Tür öffnet und zum ersten Mal wieder Licht sieht.
Die verlorene Unschuld ist nicht wirklich verloren. Sie schläft nur – tief in dir, unter Schichten aus Angst und Anpassung. Wenn du beginnst, dich selbst liebevoll zu sehen, wenn du dem Kind in dir glaubst und es hältst, dann beginnt sie, sich zu regen – die pure, ungebrochene, leuchtende Kraft, die du in Wahrheit bist.
Und eines Tages – leise, unspektakulär – wird sie wieder durch dich hindurchscheinen. Dann wirst du lachen, nicht weil du musst, sondern weil du lebst. Weil du heimgekommen bist.
Kapitel 3 – Das Wiedersehen
Es gibt Augenblicke im Leben, die stiller sind als andere. Momente, in denen etwas in dir flüstert: „Bleib stehen.“ Und wenn du innehältst, spürst du vielleicht zum ersten Mal, dass du nicht allein bist – dass da in dir jemand wartet. Klein, vorsichtig, manchmal misstrauisch. Dein inneres Kind.
Das Wiedersehen ist kein Ereignis – es ist eine Rückkehr. Kein lauter, heiliger Moment, sondern ein sanftes Erinnern: „Ich habe dich nie wirklich verloren.“ Denn obwohl du dein inneres Kind vergessen hast, hat es dich nie vergessen. Es war da in jeder Träne, in jedem Lachen, in jedem Moment, in dem du dich leer gefühlt hast und nicht wusstest, warum. Es war der Teil von dir, der einfach nur wollte, dass du endlich wieder fühlst.
Wenn du beginnst, dich deinem inneren Kind zuzuwenden, tust du etwas, das größer ist, als du denkst. Du öffnest eine Brücke zwischen deiner Vergangenheit und deiner Gegenwart. Zwischen dem verletzten Kind, das du warst, und dem bewussten Erwachsenen, der du heute bist. Und diese Brücke heißt: Mitgefühl.
Psychologisch gesehen ist das der Moment, in dem Integration beginnt. Alles, was du verdrängt hast – Schmerz, Angst, Scham – will nicht bestraft, sondern gesehen werden. Denn das, was du ablehnst, bleibt in dir gefangen. Was du aber liebevoll ansiehst, darf sich verwandeln.
Stell dir vor, du betrittst einen inneren Raum – ruhig, weit, warm. Dort sitzt dein jüngeres Ich. Vielleicht auf dem Boden, mit verschränkten Armen, vielleicht unter einem Tisch, vielleicht auf einer Schaukel. Es schaut dich an, ohne Worte, mit einem Blick, der sagt: „Kommst du diesmal wirklich?“
Bleib. Sag nichts. Setz dich einfach dazu. Spüre seine Anwesenheit. Atme gemeinsam mit ihm. Und dann, wenn es sich richtig anfühlt, sag leise: „Ich bin hier. Ich gehe nicht mehr weg.“
Das ist der Beginn von Vertrauen.
Spirituell betrachtet ist dieser Moment heilig. Denn du begegnest einem Teil deiner Seele, den du einst abgespalten hast, um zu überleben. Jetzt kehrt er zurück, weil du bereit bist, zu lieben – nicht irgendwen, sondern dich selbst in deiner reinsten Form.
Oft fließen Tränen in dieser Begegnung. Nicht, weil du schwach bist, sondern weil dein Herz sich erinnert, wie lange es verschlossen war. Diese Tränen sind heilig – sie waschen den Weg frei zwischen dir und deinem inneren Kind.
Vielleicht spürst du auch Widerstand. Zweifel, Scham, Ungeduld. Das Kind in dir hat gelernt, niemandem zu trauen – auch dir nicht. Aber bleib. Halte durch die Stille hindurch. Denn jedes Mal, wenn du wiederkommst, wenn du freundlich bleibst, wenn du seine Angst nicht wegdrückst, lernt es, dass du es wirklich meinst.
Diese Begegnungen müssen nicht perfekt sein. Manchmal sind sie leise, manchmal schmerzhaft, manchmal voller Zärtlichkeit. Wichtig ist nur: Du kommst. Immer wieder. Denn Heilung geschieht nicht in Eile, sondern in Beständigkeit.
Du kannst dieses Wiedersehen unterstützen – durch Atem, Klang, Schreiben. Schreibe deinem inneren Kind Briefe. Frage es, was es braucht. Oder lege eine Hand auf dein Herz und höre. Manchmal kommt keine Antwort in Worten, sondern als Gefühl – eine Wärme, ein Zittern, ein Seufzen. Das ist es, was es wollte: gefühlt werden.
Und irgendwann – vielleicht nach Wochen, vielleicht nach Monaten – spürst du, dass etwas in dir weich wird. Das Kind lächelt. Nicht, weil alles gut ist, sondern weil es glaubt, dass du bleibst. Das ist Heilung.
Das Wiedersehen mit deinem inneren Kind ist kein sentimentales Ritual. Es ist ein Akt tiefster Liebe und Selbstverantwortung. Denn du nimmst das, was einmal gebrochen wurde, in deine Arme – und machst es wieder ganz.
Von diesem Moment an wirst du nie mehr derselbe sein. Denn du hast dich erinnert, wer du wirklich bist.
Kapitel 4 – Die Heilung beginnt mit Annahme
Heilung beginnt nicht in dem Moment, in dem der Schmerz verschwindet – sondern in dem Moment, in dem du aufhörst, ihn zu bekämpfen. Wahre Heilung ist kein Kampf, sondern Hingabe. Ein stilles Einverständnis mit dem, was war, und mit dem, was ist. Sie beginnt dort, wo du dich nicht mehr gegen dein Gefühl stellst, sondern ihm Raum gibst – mit Sanftheit, mit Achtung, mit Liebe.
Dein inneres Kind braucht keine Lösungen. Es braucht Annahme. Es will nicht „repariert“ werden. Es will nur wissen, dass sein Schmerz endlich gesehen werden darf, ohne dass jemand ihn kleinredet oder versteckt. Denn solange du versuchst, dein inneres Kind zu verbessern, wird es sich weiter zurĂĽckziehen. Aber wenn du sagst: „Du darfst traurig sein. Du darfst wĂĽtend sein. Du darfst alles fĂĽhlen.“ … dann beginnt es, sich zu entspannen. Dann spĂĽrt es: „Endlich darf ich einfach ich sein.“
Psychologisch betrachtet ist Annahme der Schlüssel zur Integration. Erst wenn du deine verdrängten Emotionen zulässt, kann dein Nervensystem sich neu ordnen. Was unterdrückt war, wird gefühlt, verarbeitet, entladen. Die Energie, die du jahrelang gebraucht hast, um dich zu schützen, steht plötzlich wieder für Leben zur Verfügung. Annahme ist also kein passiver Zustand – sie ist aktive Heilung.
Aber Annahme erfordert Mut. Denn sie bedeutet, dich dem zu stellen, was du am meisten vermeiden wolltest: deine eigene Verletzlichkeit. Die meisten Menschen fürchten diesen Moment. Sie sagen: „Wenn ich das zulasse, breche ich zusammen.“ Doch das Gegenteil ist wahr. Wenn du fühlst, brichst du nicht – du heilst. Das, was dich spaltet, ist der Widerstand gegen das Fühlen, nicht das Fühlen selbst.
Spirituell gesehen ist Annahme ein Akt der Liebe. Denn Liebe urteilt nicht. Sie schaut, hält, umarmt – ohne Bedingungen. Wenn du dich selbst annimmst, öffnest du dein Herz für das, was du lange ausgeschlossen hast. Du erlaubst Licht, dorthin zu fließen, wo Dunkelheit war. Und Licht heilt nicht, indem es den Schatten vertreibt – sondern indem es ihn erleuchtet.
Vielleicht bedeutet Annahme für dich, dass du deinem jüngeren Ich endlich vergibst, wie es war: ängstlich, laut, still, trotzig, verletzt. Vielleicht heißt es, zu akzeptieren, dass deine Eltern nicht mehr geben konnten. Oder dass du dich lange selbst verleugnet hast. Annahme ist kein „Einverstanden-Sein“. Sie ist ein „Ich höre auf zu fliehen“.
Du kannst diese Annahme üben – nicht als Technik, sondern als Haltung. Setze dich still hin. Atme ruhig. Lege deine Hand auf dein Herz und sage dir: „Ich sehe mich. Ich nehme mich an – mit allem, was ich bin.“
Und dann fühle. Lass die Stille wirken. Es ist normal, wenn Tränen kommen oder Taubheit. Alles, was erscheint, ist richtig. Denn es zeigt, dass du lebst.
Manchmal hilft Klang, diesen Prozess zu unterstützen. Eine weiche Kristallschale im Ton F – der Ton des Herzchakras – öffnet das Feld der Annahme. Spiele sie langsam, atme dazu, und stelle dir vor, wie jede Schwingung dein inneres Kind in Liebe einhüllt. Du musst nichts sagen, nichts verstehen. Nur da sein. Das genügt.
Annahme ist kein Ziel, sondern ein Zustand, der sich mit der Zeit vertieft. Jedes Mal, wenn du dich wieder gegen dich wendest – wenn du denkst, du solltest „weiter sein“ oder „nicht so fühlen“ – halte inne. Atme. Und erinnere dich: „Ich darf sein, wie ich bin. Ich bin auf dem Weg.“
Denn die Wahrheit ist: Nichts in dir muss repariert werden. Es will nur zurĂĽck in die Liebe. Und Liebe beginnt mit Annahme.
Wenn du dich selbst annimmst, wird dein inneres Kind sicher. Es beginnt, dir zu glauben. Es öffnet sich. Und in diesem Moment fließt Leben wieder frei. Deine Energie, deine Kreativität, deine Freude – alles kehrt zurück. Das ist der Beginn wahrer Heilung.
Heilung ist kein Ende. Sie ist die Heimkehr. Und sie beginnt mit einem Satz, der leise, aber machtvoll durch dich klingt: „Ich nehme mich an.“
Kapitel 5 – Vom Schmerz zur Selbstliebe
Selbstliebe beginnt dort, wo du aufhörst, dich selbst zu verlassen. Sie wächst nicht aus Erfolg, Schönheit oder Anerkennung, sondern aus der sanften Entscheidung, dir selbst treu zu bleiben – auch in deinen dunkelsten Stunden. Selbstliebe entsteht nicht trotz deines Schmerzes, sondern durch ihn. Denn Schmerz ist kein Feind. Er ist ein Lehrer, der dich zurückführt zu dir.
Viele Menschen glauben, Selbstliebe bedeute, sich selbst ständig zu mögen. Doch das ist ein Missverständnis. Wahre Selbstliebe ist kein Gefühl, sondern eine Haltung, ein Bewusstsein. Sie sagt nicht: „Ich bin perfekt.“ Sie sagt: „Ich bin bereit, mich zu halten, auch wenn ich mich schwach fühle.“ Das ist die tiefste Form von Liebe – jene, die bleibt, wenn alles andere zerfällt.
Psychologisch betrachtet ist Selbstliebe die Integration deiner inneren Teile. Du beginnst, dich nicht länger in „gut“ und „schlecht“ zu teilen, sondern erkennst: Alles in dir gehört zu dir. Die Anteile, die funktionieren, ebenso wie jene, die scheitern. Das Kind, das liebt, ebenso wie das Kind, das Angst hat. Erst wenn du aufhörst, dich innerlich zu verurteilen, kannst du dich wirklich lieben.
Spirituell gesehen ist Selbstliebe Rückkehr zur Quelle. Denn du bist nicht getrennt von der Liebe – du bist sie. Wenn du dich selbst liebst, erinnerst du dich daran, dass du nie unvollständig warst. Dass nichts an dir repariert werden muss, weil du Teil eines größeren Ganzen bist, das dich immer getragen hat.
Doch bevor Selbstliebe wächst, führt der Weg durch den Schmerz. Denn du kannst nur lieben, was du vorher gefühlt hast. Was du verdrängst, bleibt Schatten. Was du aber annimmst, wird Licht. Und so ist jeder Schmerz ein Tor – eine Einladung, dich selbst tiefer zu erkennen.
Vielleicht war dein Schmerz ein Verlust, eine Ablehnung, ein Gefühl von Einsamkeit. Vielleicht trägst du Wut, Scham oder Enttäuschung. Diese Emotionen sind nicht das Problem – sie sind Wegweiser. Sie zeigen dir, wo Liebe fehlt. Und genau dort darfst du sie hinbringen.
Statt zu fragen: „Warum fühle ich das?“ frage: „Welcher Teil von mir braucht gerade Liebe?“ Vielleicht ist es dein inneres Kind, das sich noch immer schuldig fühlt für Dinge, die nie seine Schuld waren. Oder der Jugendliche in dir, der gelernt hat, dass Gefühle Schwäche sind. Oder der Erwachsene, der sich selbst verloren hat, weil er zu sehr versucht hat, stark zu bleiben. Alle warten auf dieselbe Antwort: „Ich liebe dich trotzdem.“
Selbstliebe heißt nicht, dich zu rechtfertigen. Sie heißt, dich zu umarmen. Wenn du beginnst, mitfühlend mit dir zu sein, wandelt sich dein innerer Dialog. Aus „Warum bin ich so?“ wird „Ich verstehe, warum ich so bin.“ Aus „Ich muss besser werden“ wird „Ich darf sein.“ Und aus „Ich hasse diesen Teil von mir“ wird „Ich halte ihn in Liebe.“ Das ist Heilung.
Selbstliebe wächst in kleinen Momenten: Wenn du dich ausruhst, statt dich zu überfordern. Wenn du deine Grenzen achtest, statt dich zu opfern. Wenn du dir verzeihst, statt dich zu bestrafen. Wenn du auf dein Herz hörst, auch wenn dein Kopf protestiert. Es sind diese stillen Entscheidungen, die dich zurückführen zu dir.
Spirituelle Praxis kann diesen Prozess vertiefen. Eine einfache Meditation: Lege deine Hand auf dein Herz und atme tief ein. Beim Einatmen sag leise: „Ich bin.“
Beim Ausatmen: „Ich bin Liebe.“
Lass diese Worte zu einem Rhythmus werden, bis du spürst, wie dein Körper weicher wird. Jede Zelle erinnert sich. Jede Schwingung antwortet. Denn Selbstliebe ist die Frequenz deines wahren Wesens.
Du kannst Klang nutzen, um dich daran zu erinnern. Spiele eine Kristallschale in F-Dur oder singe einen sanften Ton. Lass ihn in deinem Brustraum vibrieren. Der Klang trägt deine Liebe dorthin, wo sie vergessen wurde. Er streicht über alte Wunden wie Licht über dunkle Wasser. Er öffnet dich – sanft, aber unwiderruflich.
Und dann, ganz leise, geschieht es: Du spürst Mitgefühl mit dir selbst. Nicht, weil du alles richtig gemacht hast, sondern weil du erkennst, dass du ein Mensch bist, der sein Bestes getan hat – immer. In diesem Moment hebt sich der Nebel. Du atmest tiefer, fühlst dich leichter. Das ist der Moment, in dem Selbstliebe geboren wird.
Selbstliebe ist kein Ziel. Sie ist die Art, wie du gehst. Wie du dich ansiehst, wie du sprichst, wie du fĂĽhlst. Sie ist die Antwort auf jede Frage, der Trost in jedem Schmerz, das Licht in jedem Schatten.
Wenn du dein inneres Kind heilst, lernst du, dich selbst zu lieben – nicht, weil du fehlerlos bist, sondern weil du endlich siehst, dass du genug bist, immer schon warst, und immer sein wirst.Â
Kapitel 6 – Beziehungen als Spiegel der Kindheit
Unsere Beziehungen sind die ehrlichsten Spiegel, die das Leben uns schenkt. Sie zeigen uns nicht, wer die anderen sind – sie zeigen uns, wer wir selbst noch nicht geheilt haben. Denn in jeder Begegnung, in jeder Nähe, in jedem Konflikt spiegelt sich unser inneres Kind – mit all seinen Wünschen, Ängsten, Sehnsüchten und alten Geschichten.
Oft glauben wir, wir verlieben uns in den anderen. Doch in Wahrheit verlieben wir uns in das Gefühl, endlich das zu bekommen, was wir als Kind vermisst haben: Geborgenheit, Aufmerksamkeit, Bestätigung, Sicherheit, Liebe. Wenn der andere uns das gibt, fühlen wir uns ganz. Doch sobald er uns etwas entzieht, reißt die alte Wunde wieder auf – jene, die wir längst vergessen glaubten.
Psychologisch gesehen wiederholen wir in Beziehungen unbewusst die Muster unserer Kindheit. Das nennt man das „innere Drehbuch“. Wenn du als Kind Zuneigung nur durch Leistung erfahren hast, suchst du später Partner, bei denen du dich beweisen musst. Wenn du gelernt hast, dass Liebe unzuverlässig ist, ziehst du Menschen an, die genau das bestätigen. Nicht, weil du das willst – sondern weil ein Teil in dir hofft, die alte Geschichte diesmal neu schreiben zu können.
Doch Heilung geschieht nicht durch Wiederholung. Sie geschieht durch Bewusstheit. Erst wenn du erkennst, dass du im anderen nicht deinen Feind, sondern dein verletztes inneres Kind siehst, kannst du den Kreislauf durchbrechen. Dann beginnst du, Verantwortung zu übernehmen – nicht für den anderen, sondern für dich selbst.
Spirituell betrachtet ist jede Beziehung ein heiliges Übungsfeld. Sie dient nicht dazu, dich glücklich zu machen, sondern dich wach zu machen. Dein Partner, dein Freund, sogar dein Gegner – alle spielen Rollen in deinem Heilungsprozess. Sie halten dir den Spiegel hin, damit du erkennst, was du in dir selbst noch ablehnst.
Wenn du also verletzt wirst, halte inne. Frage dich: „Wem in meiner Vergangenheit fühlt sich dieses Gefühl ähnlich?“ Vielleicht spürst du plötzlich das kleine Kind in dir, das wieder allein, übergangen oder beschämt dasteht. Dann weißt du: Der Schmerz ist alt. Und der Erwachsene in dir darf jetzt dorthin gehen, wo früher niemand war.
Beziehungen werden dann zu Lehrmeistern der Liebe. Nicht, weil sie immer harmonisch sind – sondern weil sie dir zeigen, wo du noch Angst vor Nähe hast, wo du dich verlierst, wo du dich verschließt. Jede Diskussion, jede Enttäuschung, jedes Missverständnis trägt eine Botschaft: „Hier darfst du dich selbst noch mehr lieben.“
Das bedeutet nicht, alles zu akzeptieren oder Grenzen zu ignorieren. Wahre Selbstliebe zeigt sich gerade darin, dass du erkennst, was du brauchst, und lernst, dafür einzustehen. Manchmal heißt Liebe gehen. Manchmal heißt sie bleiben. Beides kann heilig sein – wenn es aus Bewusstsein geschieht, nicht aus Angst.
Wenn du deinem Partner begegnest, begegnest du auch dir. Wenn du ihm vergibst, vergibst du deinem eigenen Schmerz. Wenn du ihn loslässt, lässt du deine alten Muster los. Und wenn du ihm aufrichtig liebst – nicht, um etwas zu bekommen, sondern weil du Liebe bist – dann hast du die wahre Freiheit gefunden.
Klang und Energiearbeit können diesen Prozess unterstützen. Manchmal hilft eine gemeinsame Meditation: Zwei Menschen sitzen sich gegenüber, atmen bewusst, und lassen den Klang einer Kristallschale durch den Raum fließen. Keiner spricht. Beide hören. Und in diesem Hören geschieht Heilung – nicht zwischen ihnen, sondern in ihnen. Denn Klang kennt keine Schuld, keine Geschichte. Er erinnert beide an ihre gemeinsame Quelle: Liebe.
Wenn du beginnst, deine Beziehungen als Spiegel zu sehen, verlierst du den Drang, andere zu verändern. Du erkennst: Alles, was dich triggert, zeigt dir nur, wo du dich selbst noch nicht ganz angenommen hast. Und jedes Mal, wenn du dich statt des anderen heilst, verändert sich die Verbindung – tiefer, klarer, freier.
Liebe wird dann nicht mehr ein Ort, an dem du Sicherheit suchst, sondern ein Raum, in dem du Wahrheit lebst. Nicht Besitz, sondern Begegnung. Nicht Abhängigkeit, sondern Wachstum. Und das ist die Liebe, die dein inneres Kind sich immer gewünscht hat. Eine Liebe, die bleibt, weil sie in dir beginnt.
Kapitel 7 – Das geheilte Kind
Wenn du beginnst, dein inneres Kind wirklich zu lieben, verändert sich alles. Nicht auf einmal, nicht spektakulär – aber spürbar. Es ist, als würde sich in dir etwas entspannen, das jahrelang festgehalten hat. Dein Atem wird tiefer, dein Blick weicher, dein Herz weiter. Das Leben fühlt sich plötzlich leichter an. Nicht, weil es einfacher geworden ist, sondern weil du aufgehört hast, gegen dich selbst zu kämpfen.
Das geheilte Kind ist kein anderes Kind – es ist dasselbe, das einst verletzt war. Aber es ist nicht mehr allein. Es weiß jetzt, dass jemand für es da ist – du. Dass da ein Erwachsener in dir lebt, der es hält, schützt und liebt, ohne Bedingungen, ohne Urteil, ohne Hast. Und genau in diesem sicheren Raum beginnt es, wieder zu leuchten.
Psychologisch gesehen ist das der Moment der Integration. Das innere Kind muss nicht verschwinden. Es wird Teil deines Selbst, wird wieder verbunden mit deinem Erwachsenen-Ich. Die beiden, die einst getrennt waren – der verletzte Teil und der beschützende Teil – werden wieder eins. Das ist innere Ganzheit.
Spirituell betrachtet ist das geheilte Kind das Symbol deiner Rückkehr in die göttliche Ordnung. Es steht für die Wiedervereinigung von Unschuld und Bewusstsein, von Herz und Verstand, von Seele und Mensch. In dir fließt wieder, was getrennt war. Du bist nicht länger Fragment – du bist Schöpfung. Du bist das Kind, das sich erinnert hat, dass es nie etwas verlieren konnte, das es war: Liebe.
Das geheilte Kind lebt in Freude. Nicht in naiver, unbewusster Freude, sondern in einer Freude, die weiß, was Schmerz ist – und ihn nicht mehr fürchtet. Diese Freude ist still, tief, echt. Sie lacht nicht, um zu vergessen, sondern weil sie erinnert: „Ich bin frei.“
Du wirst merken, dass du dich anders bewegst durch die Welt. Du vergleichst dich weniger. Du reagierst ruhiger. Du suchst weniger Bestätigung im Außen. Du beginnst, zu erschaffen statt zu kompensieren. Denn wenn dein inneres Kind geheilt ist, öffnet sich der Raum deiner Kreativität – jene schöpferische Energie, die du einst abgeschnitten hast, um sicher zu bleiben. Jetzt darf sie wieder fließen: in Kunst, in Worte, in Begegnungen, in Leben.
Das geheilte Kind ist neugierig. Es fragt, spielt, erforscht, lacht – nicht, weil es flüchtet, sondern weil es Vertrauen hat. Es weiß, dass die Welt kein feindlicher Ort ist, sondern ein Spiegel seiner eigenen Offenheit.
In Beziehungen zeigt sich diese Heilung als neue Freiheit. Du liebst, ohne dich zu verlieren. Du gibst, ohne dich zu erschöpfen. Du sagst Nein, ohne Schuld. Du sagst Ja, ohne Angst. Weil du weißt, dass du dich selbst halten kannst, egal, was im Außen geschieht. Das ist emotionale Reife – und sie entsteht nicht durch Kontrolle, sondern durch Mitgefühl.
Spirituell gesehen ist das geheilte Kind der goldene Schlüssel zum Herzen. Denn dort, wo du dich selbst in Liebe umarmst, fließt auch die göttliche Energie freier durch dich hindurch. Du wirst Kanal für Licht, für Kreativität, für Frieden. Deine Präsenz wird heilend – nicht, weil du etwas „tust“, sondern weil du einfach bist.
Wenn du in Meditation gehst und dein geheiltes Kind siehst, wirst du vielleicht bemerken: Es spielt wieder. Vielleicht tanzt es barfuß auf einer Wiese, vielleicht malt es, vielleicht singt es. Und du wirst lächeln, weil du erkennst, dass es nie wirklich fort war – du hattest nur vergessen, hinzusehen.
Das geheilte Kind ist die Brücke zur Selbstliebe. Es liebt ohne Bedingungen, vertraut ohne Beweise, lebt ohne Masken. Und wenn du es in dir trägst, kannst du anderen genau das schenken: eine Liebe, die frei ist, wahr und weit.
Das Leben mit einem geheilten inneren Kind fühlt sich an wie Heimkommen. Du suchst nicht mehr, du findest. Du verteidigst nicht mehr, du öffnest. Du beweist nichts mehr, du bist einfach. Das Herz ist dein Zuhause geworden – und du wohnst wieder darin.
Und wenn du eines Tages in den Spiegel blickst, wirst du vielleicht sehen, wie in deinen Augen ein Leuchten zurückgekehrt ist, das du längst verloren glaubtest. Das ist das Kind in dir, das dich anlächelt und flüstert: „Danke, dass du mich gefunden hast.“
Kapitel 8 – Spirituelle Selbstliebe
Es gibt eine Liebe, die jenseits von Worten und Bedingungen existiert. Eine Liebe, die nicht fordert, nicht misst, nicht vergleicht. Sie entsteht nicht durch jemanden – sie ist. Diese Liebe ist das, was du in Wahrheit bist. Und wenn du beginnst, dein inneres Kind zu heilen, dann öffnest du den Weg zu ihr – zur **spirituellen Selbstliebe**.
Spirituelle Selbstliebe ist mehr als SelbstfĂĽrsorge oder Selbstakzeptanz. Sie ist das Erwachen in ein Bewusstsein, in dem du dich als Teil des Ganzen erkennst. Nicht mehr als getrenntes Wesen, das nach Liebe sucht, sondern als Ausdruck derselben Energie, aus der alles Leben besteht. Sie ist die Erinnerung daran, dass du Liebe bist, seit du existierst.
Wenn du dich selbst wirklich liebst, spürst du, dass du nichts mehr „tun“ musst, um wertvoll zu sein. Dein Wert ist kein Ergebnis – er ist dein Ursprung. Er ist still, präsent, unveränderlich. Selbstliebe in dieser Form bedeutet, dass du dich selbst in jedem Zustand annehmen kannst – in Schmerz und Freude, in Stärke und Schwäche, in Licht und Schatten. Denn du erkennst, dass alles in dir Teil derselben Quelle ist.
Psychologisch betrachtet ist spirituelle Selbstliebe der Moment, in dem Selbstannahme zu innerem Frieden wird. Dein Nervensystem, deine Gedanken, deine Emotionen schwingen in einem harmonischen Rhythmus. Du hörst auf, gegen dich zu kämpfen. Der innere Kritiker wird leiser. Du wirst dein eigener sicherer Ort. Dein Herz wird zum Zuhause deiner Seele.
Spirituell gesehen bedeutet das, dass du dein Bewusstsein vom Ego ins Herz verlagert hast. Das Ego sucht Liebe. Das Herz ist Liebe. Und wenn du dort angekommen bist, erkennst du dich selbst im Leben, im anderen Menschen, im Klang, im Atem, im Licht. Jede Begegnung wird heilig. Denn du spürst: „Was ich in dir sehe, bin ich selbst.“
Diese Liebe ist weit. Sie schließt nichts aus. Sie liebt auch den Teil in dir, der sich manchmal fürchtet, zweifelt oder irrt. Denn spirituelle Selbstliebe bedeutet nicht, immer in Frieden zu sein – sondern den Frieden selbst zu verkörpern, auch mitten im Chaos.
Vielleicht fühlst du sie manchmal nur als leisen Strom – eine Wärme in der Brust, ein sanftes Pulsieren, ein Moment tiefer Dankbarkeit ohne Grund. Das ist sie. So unscheinbar, so groß. Sie ist die Schwingung, die dich mit allem verbindet, was lebt.
In der Energiearbeit nennt man das Herzchakra den „heiligen Tempel“. Hier trifft die irdische und die göttliche Ebene zusammen. Wenn du dich auf dein Herz einstimmst, öffnest du den Kanal zwischen Körper und Seele. Atme in diesen Raum hinein. Lass Licht entstehen – golden, weich, unendlich. Und wenn du magst, spiele eine Kristallschale in F oder A. Ihr Klang trägt die Frequenz der Liebe, die dich erinnert, dass du Licht bist.
Spirituelle Selbstliebe ist keine Flucht aus dem Menschsein. Sie ist das vollständige Annehmen desselben. Sie sagt: „Ich bin göttlich – und menschlich. Ich darf fühlen, irren, wachsen, zweifeln. Und ich liebe mich darin.“ Das ist wahre Spiritualität – nicht das Streben nach Perfektion, sondern das Erwachen in die Ganzheit.
Wenn du diese Liebe lebst, verändert sich die Welt um dich. Nicht, weil du sie veränderst, sondern weil du sie anders siehst. Du begegnest anderen Menschen mit Mitgefühl statt Urteil. Du gehst durchs Leben mit Vertrauen statt Kontrolle. Du atmest in Einheit statt in Trennung. Das ist der Frieden, den alle suchen – und er beginnt in dir.
Eines Tages wirst du vielleicht still sitzen, die Augen geschlossen, das Herz weit, und du wirst spüren: Da ist kein Mangel mehr. Kein „Ich muss“ und kein „Ich sollte“. Nur das leise Gefühl: Ich bin.
Und in diesem Sein liegt alles.
Das ist spirituelle Selbstliebe. Sie ist keine Technik, kein Zustand, kein Ziel. Sie ist Erinnerung. RĂĽckkehr. Heimkommen. Zu dir. Zur Quelle. Zur Liebe.
Schlusswort – Heimkommen zu dir selbst
Am Ende all deiner Wege wirst du dorthin zurückkehren, wo alles begann – in dein eigenes Herz. Dorthin, wo das Kind in dir wohnt, wo Liebe nie aufgehört hat zu sein, wo alles, was du suchtest, still auf dich gewartet hat. Denn der Weg der Heilung ist kein Weg nach außen. Er ist die leise Rückkehr nach Hause.
Vielleicht dachtest du, du müsstest dich verändern, um liebenswert zu sein. Doch das war nie wahr. Du musstest dich nicht verwandeln – du musstest dich nur wieder erinnern. Erinnern an dein Licht, an deine Sanftheit, an deine Unschuld, an den leuchtenden Funken in dir, der durch keine Dunkelheit verlöscht werden kann.
Heimkommen zu dir selbst bedeutet, den Kampf aufzugeben. Die alten Geschichten loszulassen. Den Schmerz zu segnen, weil er dich zu dir geführt hat. Und dich endlich in den Arm zu nehmen – so, wie du es als Kind gebraucht hättest. Sanft. Ohne Bedingungen. Mit der Gewissheit: Ich bin hier. Ich bleibe. Ich liebe mich.
In diesem Moment fällt alle Anstrengung ab. Du musst nichts mehr beweisen. Nichts mehr kontrollieren. Nichts mehr suchen. Denn was du gesucht hast, war nie außerhalb von dir. Es war immer hier – im Rhythmus deines Herzens, im Klang deines Atems, in der Stille zwischen zwei Gedanken.
Wenn du in dieser Stille verweilst, fühlst du das, was Worte nicht beschreiben können: Frieden. Ein Frieden, der nicht gemacht, sondern erinnert wird. Er ist das Feld, aus dem du kommst, und zu dem du zurückkehrst – während du lebst, atmest, liebst.
Heimkommen bedeutet, dich selbst zu ehren in jedem Zustand. Dein Lachen, deine Angst, dein Mut, deine Tränen – alles gehört zu dir. Denn Liebe schließt nichts aus. Sie umarmt. Sie heilt. Sie verbindet. Und du – du bist diese Liebe.
Vielleicht wirst du eines Tages zurückblicken auf all die Wege, die du gegangen bist – durch Dunkelheit, Zweifel, Sehnsucht, Vergebung, Heilung – und du wirst lächeln. Weil du weißt: Es war nie umsonst. Jeder Schritt, jeder Schmerz, jede Träne war Teil deiner Erinnerung an dich selbst.
Und wenn du jetzt, in diesem Moment, tief in dein Herz lauscht, wirst du sie hören – die leise Stimme deines inneren Kindes, die flüstert: „Wir sind zuhause.“
Denn das bist du.
Zu Hause.
Ganz.
Geliebt.
Frei.
DANKSAGUNG
Danke dir.
Dass du dich auf diese Reise eingelassen hast,
dass du dein Herz geöffnet hast,
auch wenn es wehgetan hat,
auch wenn dein inneres Kind schon so oft
enttäuscht wurde.
Danke fĂĽr deinen Mut.
Auch dann,
wenn er sich klein anfĂĽhlt.
Mut beginnt nicht laut.
Mut beginnt im FlĂĽstern.
In diesem kaum hörbaren
„Ich will heilen…
irgendwie…
irgendwann…
irgendwo“.
Danke, dass du diesem FlĂĽstern gefolgt bist.
Ich danke all den inneren Kindern da drauĂźen,
die so lange still waren,
weil niemand zuhörte.
Ihr habt mich gelehrt,
dass das, was klein aussieht,
oft das Mutigste ist.
Ich danke den Menschen,
die ihre Geschichten,
ihre Schatten,
ihre Verletzungen mit mir geteilt haben –
sie alle haben dieses Buch
zu einem Herzraum gemacht.
Ich danke denjenigen,
die uns verlassen mussten,
lange bevor wir bereit waren,
und deren Liebe uns dennoch trägt.
Sie zeigen uns,
dass das innere Kind
nicht nur Schmerz kennt,
sondern auch WĂĽrde,
Zärtlichkeit
und unbeirrbare Hoffnung.
Und am tiefsten
danke ich dir,
die du jetzt diese Zeilen liest.
Du bist der Grund,
warum dieses Buch geschrieben wurde.
Du warst von Anfang an gemeint.
Mit all deinen Wunden.
Mit all deiner Sehnsucht.
Mit all deiner Wahrheit.
Danke,
dass du hier bist.
Danke,
dass du fĂĽhlst.
Danke,
dass du heilst.
Und danke,
dass du dem Kind in dir
endlich deine Hand reichst.
Es wartet schon so lange darauf.
Deine Irene
📚 UMFASSENDE BIBLIOGRAFIE – Das Innere Kind
Psychologie · Bindung · Trauma · Neurobiologie · Heilung · Spiritualität
1. Kernliteratur zum inneren Kind
-
Bradshaw, John: Heile dein inneres Kind.
-
Rymanow, Stefanie: Das verletzte Kind in dir muss Heimat finden.
-
Firman, John & Gila, Ann: Das innere Kind und die Suche nach dem wahren Selbst.
-
Leonard, George: The Silent Pulse – The Inner Child and Inner Wisdom.
-
Emoto, Christa: Das innere Kind umarmen – Wege zurück zur Selbstliebe.
-
Kalff, Dora M.: Sandspiel – Das Spiel des inneren Kindes.
2. Bindungstheorie & frĂĽhe Beziehungserfahrungen
(Grundlagen fĂĽr jede innere-Kind-Arbeit)
-
Bowlby, John: Bindung – Eine Analyse der Mutter-Kind-Beziehung.
-
Ainsworth, Mary D. Salter: Patterns of Attachment.
-
Brisch, Karl Heinz: Bindungsstörungen – Von der Bindungstheorie zur Therapie.
-
Crittenden, Patricia: Dynamic-Maturational Model of Attachment.
-
Grossmann, Karin & Grossmann, Klaus: Bindungen – Das Gefüge psychischer Sicherheit.
-
Schore, Allan N.: Affect Regulation and the Origin of the Self.
3. Trauma, frühe Prägungen & präverbale Belastungen
(Das innere Kind IST das traumatisierte Kind.)
-
van der Kolk, Bessel A.: Verkörperter Schrecken – Wie Trauma im Körper gespeichert wird.
-
Levine, Peter A.: Trauma-Heilung – Somatic Experiencing.
-
Heller, Laurence & LaPierre, Aline: NARM – Heilung von Entwicklungs- und Bindungstrauma.
-
Ogden, Pat: Trauma und Körper – Sensorimotor Psychotherapy.
-
Rothschild, Babette: Der Körper erinnert sich.
-
Ruppert, Franz: Frühes Trauma – Überlebensstrategien und Identitätsentwicklung.
-
Marcher, Lisbeth: Bodynamics – Entwicklung des Selbst durch Körperpsychologie.
4. Pränatale / perinatale Psychologie
(Weil das innere Kind oft VOR der Geburt beginnt.)
-
Verny, Thomas R.: Das Leben vor der Geburt.
-
Chamberlain, David: Babys erinnern sich an die Geburt.
-
Janus, Ludwig: Die Psychologie des vorgeburtlichen Lebens.
-
Castellino, Ray: Foundations of Prenatal and Birth Therapy.
5. Neurobiologie & emotionale Entwicklung
-
Siegel, Daniel J.: Die Neurobiologie zwischenmenschlicher Beziehungen.
-
Porges, Stephen W.: Die Polyvagal-Theorie.
-
HĂĽther, Gerald: Biologie der Angst.
-
Schore, Allan N.: The Development of the Human Brain and the Self.
-
Cozolino, Louis: The Neuroscience of Psychotherapy.
6. Schematherapie & dysfunktionale Kindanteile
(Ein groĂźer Teil der inneren Kind Arbeit basiert auf Schema-Modellen.)
-
Young, Jeffrey: Schematherapie – Verstehen und Anwenden.
-
Farrell, Joan & Shaw, Ida: Schematherapie bei Persönlichkeitsstörungen.
-
Roediger, Edda: Schematherapie kompakt.
7. Innere Teile-Arbeit: IFS, Ego-State, Voice Dialogue
-
Schwartz, Richard C.: Internal Family Systems Therapy.
-
Rowan, John: Subpersonalities – The People Inside Us.
-
Stone, Hal & Stone, Sidra: Voice Dialogue.
-
Watkins, John G.: Ego States – Theory and Therapy.
8. Psychodynamische & tiefenpsychologische Perspektiven
-
Freud, Sigmund: Das Ich und das Es.
-
Jung, Carl Gustav: Archetypen und das kollektive Unbewusste.
-
Winnicott, Donald W.: Vom Spiel zur Kreativität.
-
Kohut, Heinz: Die Heilung des Selbst.
-
Alice Miller: Das Drama des begabten Kindes.
9. Körperarbeit & Embodiment für das Innere Kind
-
Rosenberg, Deb Dana: Die Polyvagal-Theorie in der Praxis.
-
Johnson, Stephen: Character Styles – Körperstrukturen & Entwicklung.
-
Pierrakos, John: Körperbewusstsein und Selbstheilung.
-
Lowen, Alexander: Bioenergetik.
-
Feldenkrais, Moshe: Das starke Selbst.
10. Emotionsfokussierte & beziehungsorientierte Therapie
-
Greenberg, Leslie: Emotionsfokussierte Therapie.
-
Satir, Virginia: Familienbehandlung – Vom Überleben zum Wachstum.
-
Rogers, Carl: Der neue Mensch: Gespräche der therapeutischen Beziehung.
11. SelbstmitgefĂĽhl, Selbstannahme & Heilung
-
Neff, Kristin: Selbstmitgefühl – Wie wir uns selbst mit Freundlichkeit begegnen.
-
Germer, Christopher: Der achtsame Weg zur Selbstliebe.
-
Kornfield, Jack: Das Weise Herz.
-
Singer, Michael A.: Die Seele will frei sein.
-
Tolle, Eckhart: Jetzt! Die Kraft der Gegenwart.
12. Spiritualität & seelische Heilung
(Für spirituelle Bücher über das innere Kind,非常 passend.)
-
Chopra, Deepak: Das Buch der Geheimnisse.
-
Dyer, Wayne: Der Weg des friedvollen Kriegers.
-
Hay, Louise: Heile deinen Körper.
-
Ruiz, Don Miguel: Die vier Versprechen.
-
Neale Donald Walsch: Gespräche mit Gott.
13. Forschung zu frühen Bindungsverletzungen & Identitätsbildung
-
Stern, Daniel: Die Lebenserfahrung des Säuglings.
-
Fonagy, Peter: Affect Regulation, Mentalization, and the Development of the Self.
-
Tronick, Edward: The Neurobehavioral and Social-Emotional Development of Infants.
14. Zusatzliteratur fĂĽr vertiefende Themen
-
Yalom, Irvin: Existenzielle Psychotherapie.
-
Frankl, Viktor E.: Trotzdem ja zum Leben sagen.
-
Brown, Brené: Verletzlichkeit macht stark.
-
Herman, Judith: Trauma und Genesung.
-
KĂĽbler-Ross, Elisabeth: Ăśber den Tod und das Leben danach.




 








